Musik-CD von Robert Lepenik und Christoph Ogiermann, mit einem Artwork von Michael Jordan
2021, Auflage 201 Stk.
Soundexcerpts:
Rezension:
nmz – neue musikzeitung 11/21
Dystopisches Vergnügen
Neue CDs neuer Musik, vorgestellt von Dirk Wieschollek
Das Grazer Label TONTO ist in Österreich eine Bastion experimenteller Elektronik mit subkulturellem Charme. Robert Lepenik und Christoph Ogiermann, beides ausgewiesene Fachleute auf dem Gebiet des profunden Terrorisierens konventioneller Musikvorstellungen, haben dort schon öfter einzeln veröffentlicht. Jetzt finden sich die Energiepotentiale zweier Klang-Berserker auf „Ende. Gut“ gebündelt zu einem kompromisslosen Rausch, wo knallharte Sound-Gegenwart und pop-elektronische Reminiszenzen dystopisch zusammenkommen. Interessant und überraschend, wie nah sich das oft am düsteren Industrial (der frühen) und Ambient der (späten) 1990er-Jahre bewegt, mit dumpfen Pulsierungen und unheilschwanger wabernden Synthie-Flächen, alles ausgesprochen hallig. Dann wieder mischen sich unerklärliche Gesänge und Erzählungen, irr verzerrte Vokalartikulationen und Textfragmente am Rande des Wahnsinns zur subversiv lärmenden Gemengelage – eine Spezialität von Christoph Ogiermann. „Ende.Gut“ klingt wie der gestörte Elektropunk-Soundtrack zur Selbstzerstörung der Gegenwart. Als reiste man in einem kaputten Raumschiff durch eine mit Technik-Schrott zugemüllte Galaxie. Und in irgendeiner Ecke liegt immer altes Musik-Zeugs herum: Cabaret Voltaire, Palais Schaumburg, Der Plan, Plastikman, Aphex Twin, The Residents. Am guten Ende wird es dann in „poststille: den kollegen anrufen“ dann doch noch besinnlich: erst heulen reißende Pseudo Gitarren, dann entlässt uns wundersam-trauriges Synthie-Geflöte in eine ungewisse Zukunft. Tolle Platte! ( TONTO)