Tonto: Bohren in Welt II

21.07. – 31.07 2015, Forum Stadtpark

Mit: Dimitra Charamanda, Frédéric Guille, Vera Hagemann, Igor Hofbauer, Simon Häußle, Max Höfler, Michael Jordan, Helmut Kaplan, Klaus Meßner, Kai Pfeiffer, Bernhard Raschl, Léo Quiévreux, Edda Strobl

Bohren in Welt II
ist eine Kooperation von Tonto, zweite liga für kunst und kultur und dem Forum Stadtpark.

Zeichner*-Performer*-Literat*innen erarbeiten ein Tonto-Buch.

„10 Tage, 10 Nächte, 13 Künstler*innen, haufenweise Papier, Schreib- und Zeichenstifte, mit denen es in die Tiefen der Welt und der Welt an den Kragen geht. 1 Sweatshop also, an dessen Ende 1 Buch stehen wird.  Und 1 Freitag, an dem all die Bildanläufe und eingedampften Bilderwelten noch vor dem Druck zu sehen sein werden.“ beschrieb Max Höfler die Unternehmung im Newsletter.

Also die Versuchsanordnung:
Wir starten sozusagen blanko (ohne mitgebrachte Zeichnungen, Texte oder andere Materialien), wir wissen, alles Material wird vor Ort entstehen. Die Frage ist: werden wir am Ende der zehn Tage ein fertiges Druck-file für das Buch haben?

Am Ende hängen insgesamt 911 Blätter in chronologischer Reihe des Entstehens an der Wand.
Und auf 5 Tafeln daraus herausgelöste narrative Sequenzen. (Wie z.B Handlungsstränge entlang von entstandenen Charakteren, …)


Die Grundanordnung: ein langer Tisch, darauf die erste zu bezeichnende Papierschleife (siehe auch Schleifenbandzeichnen). Entlang der Wände sind Schnüre gespannt, um die Zeichnungen aufzuhängen.
Die Schleife besteht aus 29,7x 10cm großen Einzelblättern, die zu jeder gewünschten Länge zusammengeklebt werden können.


Einzeichnen. Die Schleife wird alle 3 Minuten nach links um einen Platz weiterbewegt.


Die erste mit einem Schnitt zu einem Band zerlegte Schleife hängt.


Nach der zweiten Schleife der Entschluss, die Schleife von vornherein in die Segmente zu zerlegen. Jede*r wird mit zwei Einzelblättern ausgestattet, es wird jeweils ein Blatt weitergereicht. Der 3-Minuten-Wechsel bewährt sich.


Insgesamt werden zwei Tage (und Abende) lang nach dieser Methode Bilder erzeugt. Aus dem allgemeinen Gesprächsfluss heraus entwickeln sich gelegentlich Themen, die so quasi als Motto bei den einzelnen Sessions ausgerufen werden. Die Themen rangieren von „Interieur“ bis „Rambo mit links“.


Der nächste Schritt: Die Beschäftigung mit dem entstandenen Material. Eine Spur in den Zeichnungen finden, kopieren, collagieren, um- und neu deuten, Sinnzusamenhänge herstellen. Es ist die Phase des Samplens.


Es ist auch die Zeit der großen Hitzewellen. Die Produktion verlagert sich immer mehr in die Nacht.


Einmal am Tag gibt es warmes, selbstgekochtes Essen. Gelegentlich war dies ein opulentes Mahl, zubereitet von Dimitra Charamanda als Chef, unter Mitwirkung von zumeist Kai Pfeiffer, Fred Guille, Max Höfler und Bernhard Raschl.


Als neues Element kommen fünf große Tafeln dazu (links, die Fensterfront entlang). Flächen, um Handlungsstränge aller Art nebeneinander zu sehen, Verbindungen zwischen den Sequenzen herzustellen, …


Am 10. Tag unser eigenes Fest!

Fotos: Michael Jordan, Helmut Kaplan, Berhard Raschl, Edda Strobl.